Noten

Es war ein feucht-kalter Wintertag.
Ich hatte das Grab meiner verstorbenen Frau besucht.
Der Schnee lag schwer und nass auf dem kleinen Fußweg, der vom Friedhof zum Altersheim führte.
Ein junger Mann kam mir von Weitem entgegen, dessen tänzerischer Gang mir ungewöhnlich erschien.
Ich wurde aufmerksam und als er näherkam, verstand ich.
Er hatte Kopfhörer aufgesetzt und lauschte einer für mich unhörbaren Musik.

Er tanzte dazu, während er ging. Kleine Ausfallschritt nach links und rechts, die Arme deuteten einen Rhythmus an, so kam er mir entgegen und ging an mir vorbei ohne mich zu beachten.

Im nassen Schnee blieben seine Tanzspuren zurück. Keine Fußstapfen, sondern geschwungene Linien, symmetrisch angeordnet, in denen der Rhythmus sich abzeichnete.

Der fallende Schnee deckte sie langsam zu.

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